Aus 50ccm 100ccm?


Was macht man, wenn man eine CY50 tunen möchte, möglichst wenig Geld
für teure Tuningteile ausgeben will, ein wenig Ahnung vom Motorentuning hat
und von Beruf Feinmechaniker ist ? Richtig, man baut sich den Motor selbst
von 50ccm auf 100ccm um.
Als ich im Frühjahr 2001 anfing, meine zweite CY zu restaurieren, standen für
mich von vornherein drei Dinge fest: 1. Sie soll blau werden, 2. nicht wie eine
normale CY aussehen, 3. mehr Leistung haben, damit ich sie als Motorrad
anmelden kann.
Um dies alles in die Tat umsetzen zu können, mußte als erstes die CY auf
Vordermann gebracht werden, um anschließend Ende Oktober 2001 als
normale CY50 wieder angemeldet zu werden. Bei der Wahl zu mehr Power
entschied ich mich dann im Winter, keinen anderen Motor mit der
entsprechenden Mehrleistung in den Rahmen zu hängen, sondern mit möglichst
geringem finanziellen Aufwand die gewünschte Leistung aus einem originalen
CY50 Motor zu holen. Also zerlegte ich den Motor, bohrte den Zylinder auf ,
um eine neue Gußbuchse für einen 53er Kolben einschrumpfen
zu können.

Die Kurbelwelle wurde nach dem Abziehen der Lager und des Ritzels unter
einer Hydraulikpresse in all ihre Einzelteile zerlegt. Damit das Kolbenhemd auf
dem Weg zum unteren Totpunkt nicht mit der Welle kollidiert, mußte die
Schwungmasse (rechte und linke Wange) abgedreht werden. Danach wurde
der Kurbelwellenzapfen um 5,2mm nach außen versetzt, indem die vorhandenen
Löcher jeweils mit einer dickwandigen Buchse zugeschweißt wurden. Nun
konnten die nach außen versetzten neuen Löcher für den Kurbelwellenzapfen
neu gebohrt werden. Anschließend wurde die Welle wieder zusammengepresst
und gerichtet.
Für einen besseren Gasaustausch habe ich einen etwas ramponierten 80er Kopf
wieder aufgearbeitet, die Kanäle erweitert und mit einer Tuningnockenwelle
komplettiert.
Damit der Kolben durch den geänderten Hub nicht mit dem Kopf kollidiert

mußte beim Zusammenbau eine Scheibe unter den Zylinder gelegt werden.

Dadurch ergab sich, daß die originalen Stehbolzen und die Steuerkette durch
entsprechende Teile von der CY80 zu ersetzen waren, wobei die Bolzen und

Kette etwas gekürzt werden mußten, da der Abstand des Kolbenbolzens zum
Kolbendach bei der CY80 um 5mm größer ist als bei der 50er oder
entsprechenden Tuningkolben.

Nachdem der Motor dann wieder zusammengesetzt war und sich frei drehen
ließ, wurde er in den Rahmen gehängt. Damit er richtig „atmen“ kann, wurde
für einen 24er Flachschiebervergaser mit offenem K&N Filter mit
Stahlgußbögen aus dem BAUHAUS ein vernünftiger Ansaugstutzen
angepaßt.
Der Auspuff ist auch entsprechend dimensioniert und sorgt mit seinen

angegebenen 80dB(A) für das richtige und nicht zu laute Fahrgeräusch. Da die
Zündung der 50er für meine Zwecke nicht ausreichte, wurde eine bessere
Zündspule verwendet und von mir eine neue mechanische Frühverstellung
entwickelt, bei der die originalen Fliehgewichte wie bei der CY80 umgedreht
wurden, und somit für eine vernünftige mechanische Frühverstellung sorgen.

Zum Schluß hat das gute Stück noch ein vernünftiges Schutzblech bekommen,

für das ich mir eine Negativform bauen mußte.
Für die 21er Abnahme als Motorrad mußte die Lichtanlage noch auf Stand-
Abblend- und Fernlicht umgebaut und mit einer Hupe versehen
werden.